Combating Inequality - Internationales Forschungsprojekt
Das radikale Globalisierungsprojekt, das erstmals in den 1970er Jahren auftrat, hat zu steigender ökonomischer und sozialer Ungleichheit geführt. Es hat sich ein Niveau der Ungleichheit herausgebildet, dass mit sozialem Einschluss, Chancengleichheit und Fairness nicht vereinbar ist. Die gegenwärtige Situation ist in vielen Ländern von einer tiefen Finanz- und Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und Einschnitten bei den Sozialausgaben gekennzeichnet. Dadurch vertieft sich die soziale Spaltung in diesen Ländern. Die ‘Große Rezession’ im globalen Norden im Jahr 2009, auf die eine sehr schwache Erholung folgte (und in manchen Fällen sogar ein doppelter Konjunkturabschwung), hat die benachteiligsten gesellschaftlichen Gruppen am stärksten getroffen. Auch auf globaler Ebene hat sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt.
Das Projekt ‘Combating Inequality’ befasst sich mit den Ursachen wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit, zeichnet deren Entwicklung seit den frühen 1990er Jahren nach, überprüft Gegenmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit, erarbeitet Strategievorschläge für ihre Umsetzung und benennt gesellschaftliche Kräfte, die für die Bekämpfung von Ungleichheit von Bedeutung sind. Es setzt sich zudem mit folgenden Fragen auseinander: Untergräbt Ungleichheit im nationalen wie internationalen Kontext Demokratie und wirtschaftliche Stabilität? Behindert sie die Schaffung von Arbeitsplätzen? Blockiert sie individuelle und kollektive Formen des sozialen Aufstiegs? Das Projekt ist global angelegt und institutionell an die Global Labour University (GLU) angebunden. Entsprechend stützt es sich vor allem auf die Expertise der GLU-Partnerinstitutionen in Brasilien, Deutschland, Indien und Südafrika: Die Universidade Estadual de Campinas, die HWR, die Universität Kassel, das Tata Institute of Social Sciences in Mumbai (u.a.) und die University of the Witwatersrand in Johannesburg.
Das Projekt ist in sechs Themenschwerpunkte unterteilt:
- Arbeitsmärkte, Beschäftigung und Verteilung
- Finanzmärkte
- Verteilungspolitik
- Konzeptionen einer ‘sozial und ökologisch nachhaltigen Wirtschaft’
- Gegenmaßen und Versuche, das vorherrschende Modell der Globalisierung zu verändern
- Kampagnen- und Umsetzungsstrategien der Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft im weiteren Sinne
Die Forschung in den sechs Bereichen besteht hauptsächlich in der Auswertung aktueller wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Statistiken sowie der Studien, die bereits innerhalb des GLU-Netzwerks durchgeführt worden sind. Eine Gender-Mainstreaming-Strategie stellt sicher, dass die durchgeführte Forschung geschlechtssensibel oder zumindest geschlechtsneutral ist.
Die an dem Projekt beteiligten Autoren und Autorinnen schreiben Aufsätze, die als GLU Working Papers veröffentlicht werden. Darüber hinaus wird von GLU-Alumni ein Bericht erstellt, der die Zielsetzungen der Gewerkschaften rund um die Welt in Bezug auf soziale und wirtschaftliche Gleichberechtigung vorstellt. Diese Forschungsvorhaben bilden die Grundlage für die Erstellung eines umfassenden Berichts, der sich mit der Bekämpfung von wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit befasst. Dieser Bericht wird auf GLU-Konferenz im Mai 2014 in Berlin und der International Labour Conference im Juni 2014 in Genf vorgestellt. Zusätzlich wird es ein Buch geben, das der Darstellung der wichtigsten Forschungsergebnisse gewidmet ist. Es wird ausgewählte Beiträge und Fallstudien versammeln; die Veröffentlichung ist für 2015 geplant.
Weitere Informationen in englischer Sprache finden sich auf der Projekt-Website.
Das Projekt ‘Combating Inequality’ wird von der Hans-Böckler-Stiftung finanziert.